Stressfreie Weihnachten für Pastor*innen - das geht!

Stressfreie Weihnachten für Pastor*innen – so klappt es!

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Als Pastor*in gehörst Du zu den Berufstätigen, die auch an Sonn- und Feiertagen arbeiten. Wer, wenn nicht Du? Die Advents- und Weihnachtszeit ist dabei ein ganz besonderes Kaliber. Wem sag ich das eigentlich? Du weißt selbst am Besten, dass sie für Dich die wohl arbeitsreichste Zeit des Jahres ist. Denn für viele Christ*innen ist sie die wichtigste überhaupt. Die Zeit, in der wenigstens ein Gottesdienst besucht werden „muss“. Stressfreie Weihnachten für Pastor*innen – die Vorstellung scheint da utopisch. Geradezu absurd. Gerade jetzt, in Zeiten von Corona, wenn Du noch so viel mehr um die Ohren hast, noch eine Spur absurder.

Sehe ich anders! Du nach diesem Blogartikel vermutlich auch.

Stressfreie Weihnachten für Pastor*innen - das geht!
Stressfreie Weihnachten für Pastor*innen – das geht!

Logisch: Ganz ohne Stress wird es in der Advents- und Weihnachtszeit nicht abgehen.
Dir würde dann ja aber auch sicherlich etwas fehlen.

Es muss jedoch andererseits nicht mehr Stress sein,
als Dir gut tut.

Als Pastor*in bist Du eh nicht genauso anfällig für Weihnachtsstress wie alle anderen.

Du bist weitaus anfälliger!


Oh keine Sorge.
Keine „Achtsamkeit lernen“-Tirade.
Keine Anleitung zu Entspannungsübungen.
Kein gut gemeinter Ratschlag, doch häufiger mal zu meditieren.

Nope. Sind zwar alles gute Sachen. Aber mir geht es um handfestere Dinge.
Doch sehen wir uns zuerst an, wie sich das Problem zusammensetzt.

Inhaltsverzeichnis

Stressfreie Weihnachten für Pastor_innen, Zierborte, Schlussstück von Carmen Splitt

Stressfreie Weihnachten für Pastor*innen – warum ist das so schwer?

Weihnachten Drama mit Ansage
Weihnachten Drama mit Ansage

Na ja, überleg mal. Schon für alle anderen ist es ein Drahtseilakt, an Weihnachten alles unter einen Hut zu bekommen. Fast jeder*r von uns hat doch eine ganz persönliche Vorstellung davon, wie perfekte Weihnachten zu sein haben. Und der Druck „perfekte Weihnachten“ abzuliefern ist doch enorm. Ist im Laufe der Jahre doch immer größer geworden. Der Druck kommt von außen. Vor allem machen wir ihn uns aber selbst.

Weihnachten soll so super-romantisch-heimelig-nostalgisch-traditionell-friedvoll-harmonisch werden, wie wir es uns in unserer Perfektionierungs-Routine eben kühn erträumen.

Dann grätscht das Leben dazwischen und Bumm.

Wir müssen an den Feiertagen zur Arbeit. Es fehlt ein Geschenk. Der Christbaumschmuck geht zu Bruch. Das Festtagsessen ist ungenießbar. Die Kinder quengeln. Auch unsere Partner*in ist von Stunde zu Stunde gereizter. Der Besuch bei den Schwiegereltern liegt an. Alle hocken aufeinander. Jede*r hat andere Vorstellungen davon, wie es weitergehen soll. Streit liegt in der Luft. Es knallt. Die Träume vom „perfekten Weihnachtsfest“ bröckeln, der Frustrationspegel steigt.

Jedes Jahr ein Drama mit Ansage.
In Millionen von deutschen Haushalten. In Milliarden Familien weltweit.

Und für Dich kommst es noch dicker …

Bei Dir als Pastor*in kommt noch eine extra Schüppe Wahnsinn oben drauf!

Extra Schüppe Weihnachtswahnsinn
Extra Schüppe Weihnachtswahnsinn

Weihnachten. Das Highlight des Jahres.
Selbst die Mitarbeiter*innen von Weihnachtsagenturen
haben nicht den Hauch einer Ahnung,
wie groß der Erfolgsdruck zu den Weihnachtstagen
wirklich ist.

Es ist der klitzekleine Zeitraum, in denen Du auch die erreichen kannst,
die sonst nie in der Kirche zu sehen sind.
Abgesehen von aufgezwungen Pflichtterminen
bei Familienfeiern oder Beerdigungen.

Die Chance schlechthin, um sie „zu berühren“,
auch ihnen etwas seitens der Kirche mitzugeben,
dass sie weiterhin mit der Gemeinde in Verbindung hält.
Und sei es auch nur aus traditionellen Gründen,
ohne anderweitige innere Motivation.

Es ist und bleibt eine Chance.
Vielleicht erreichst Du ja doch noch mal eine*n von diesen Nicht-Kirchgänger*innen.
Wann, wenn nicht zu Weihnachten?
Bei all der harmonischen vor Sehnsucht nach Liebe und Frieden triefenden Zeit?

Stressfreie Weihnachten für Pastor_innen, Zierborte, Schlussstück von Carmen Splitt

Das Minimalziel lautet:
Niemanden traumatisieren und niemanden allzu sehr enttäuschen.

Für alle muss etwas dabei sein. Kindheitserinnerungen müssen heraufbeschworen werden. Das Krippenspiel muss herzallerliebst sein. Die Dekoration hat die festlichste Stimmung zu verbreiten. Du musst uralte Wahrheiten in ein modernes Kleid kleiden. Aktuelle Bezüge aufzeigen, die Relevanz zum heutigen Leben hervorheben. Aber nicht zu modern, damit die Traditionalisten sich nicht aufregen. Aber auch nicht zu altbacken. Damit die jungen Eltern – die Du seit ihrer Hochzeit und der Taufe ihres Kindes nicht mehr in der Kirche gesehen hast – auch nächstes Jahr wieder zu Weihnachten in den Gottesdienst kommen. Und übernächstes. Und überübernächstes. Hach, wenigstens so lange, bis das Kind von den Eltern später im Kindergottesdienst abgegeben wird, während sie die Auszeit vom Kind für sich selbst nutzen.

Perfekte Weihnachten bisken viel vorgenommen
Perfekte Weihnachten? Bisken viel vorgenommen!

Die Kinder.
Die müssen natürlich auch ganz klar im Fokus stehen.
Weihnachtsgottesdienste müssen zu
den schönsten Kindheitserinnerungen überhaupt werden.
Das muss klappen.
Du musst im Weihnachtsgottesdienst den Boden für die Konfirmationszeit legen.
Ok. was noch.
Bloss nichts vergessen.
Alles muss perfekt sein.

Die Chance hast Du nur einmal im Jahr.
Alles ist wichtig.
O Gott, hoffentlich geht nichts schief. Und außerdem …

Quiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeetsch! Ich steig mal kurz für Dich auf die Bremse.

Bisken viel, was Du Dir da aufbürdest.

Stressfreie Weihnachten für Pastor_innen, Zierborte, Schlussstück von Carmen Splitt

Kleine Zusammenfassung mit Ausfallschritt

Jede*r von uns hat eine sehr persönliche Vorstellung davon, was perfekte Weihnachten ausmacht. Die Vorstellungen treffen aufeinander. Der äußere und innere Druck ist hoch und hat viel Streitpotenzial. Das Problem entsteht und vergrößert sich exorbitant durch den Wunsch nach übertriebenem Perfektionismus. Du als Pastor*in bist in dieser Hinsicht besonders anfällig. Von Berufs wegen.

Und genau Dein Beruf ist Dein bestes Schutzschild. Wenn Du es zulässt.

Für übertriebenen Perfektionismus bist Du als Pastor*in besonders anfällig.
Von Berufs wegen.
Und genau Dein Beruf ist Dein bestes Schutzschild.
Wenn Du es zulässt.

– Carmen Splitt, 18.12.2020
Lass mich Dir davon erzählen, was mir vor langer Zeit als Lektorin enorm half.

So war das damals: Nach drei Jahren hatte ich unseren Pastor endlich überzeugt, dass ich ernsthaft an der Mitarbeit als Lektorin interessiert war. Mit 15 Jahren wurde ich damals die jüngste Lektorin, die unsere evangelisch-lutherische Gemeinde je gesehen hatte. Wollte ich unseren Pastor blamieren? Nein. Wollte ich die Gemeinde enttäuschen? Nein. Und zu Deiner Information, ich hatte schon damals auch nicht gerade kleine Ansprüche an mich selbst. Wollte ich vor mir selbst versagen? Nein. Definitiv nicht.

Ich wusste, ich konnte es und war trotzdem nervös. Die „Vorweg-Rituale“im kleinen Seitenkabuff (letzte Anweisungen, letztes Überfliegen der Texte und Hinweise zu den Ankündigen, Einstimmungsgebet) empfand ich als aufgesetzt und sie machten mich dadurch noch nervöser. Das fühlte sich alles so falsch an. Das war nicht echt. Es war, als wird von mir erwartet, dass ich schauspielere. Eine Maskerade aufführen solle. So tun solle als ob. Als solle ich in eine Rolle schlüpfen.

So würde das nie etwas werden.

Also blieb ich hinter unserem Pastor zurück, während er noch ein paar Worte mit dem Kantor und einigen Kirchenvorständen wechselte. Und ich redete Klartext mit Gott. Ich sagte ihm, dass ich mein Bestes geben würde und mehr könne niemand verlangen. Auch ER nicht. Ich würde nicht so tun, als sei ich jemand anders, würde kein Schauspiel aufführen. Es sei schließlich ein verdammter Gottesdienst und kein Theaterstück. SEIN Gottesdienst. Es ginge also schließlich um IHN und nicht um mich oder wie ich dastehen würde. ER möge meinen Lektorendienst doch bitte einfach als Geschenk annehmen und sich nicht darüber ärgern, falls ich mich verhaspeln sollte, sondern stattdessen mitlachen. Ich sei ein leeres Gefäß und ER möge mich jetzt als Mittel zum Zweck nutzen. Um die Menschen auf die Art und Weise zu erreichen, die ER gerade für erforderlich halte. Wurscht, ob durch das, was ich gleich vorlesen würde oder dadurch, dass sie sich über mich kaputtlachen. SEIN Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Amen.

Und dann bin ich raus gegangen und habe den Job erledigt.

Zur Klarstellung:

Mir ist bewusst, dass es Menschen gibt, die großen Wert darauf legen, dass sie Dinge vorab „einüben“, um sicherer zu werden.
Um den Vorstellungen anderer gerecht zu werden.
Um den eigenen Ansprüchen zu genügen.
Um sich nicht zu blamieren.

Das respektiere ich.

Vielleicht ist das auch für Dich wichtig.

Jeder Mensch ist anders. Ich nehme darauf Rücksicht und stelle mich darauf ein.

Gleichzeitig weiß ich, dass ich zwar bereit bin, andere auf diesem Weg zu begleiten, damit sie sich wohler fühlen. Aber dass diese Art von „üben“, um anderen zu gefallen, für mich selbst nicht in Frage kommt. Das geht mir dermaßen quer, dass ich daran ersticken würde. Ich bin ich. Und ich verstelle mich für Nichts und Niemanden.

Mögliche Probleme im Vorfeld identifizieren und beheben ja. Schauspielern – nein!

Ich finde es zum Beispiel nützlich, zu verstehen, worum es in einem Text geht, um mich selbst damit auseinanderzusetzen und beim Vorlesen dann die von mir empfundenen Schwerpunkte zu betonen. Aber ich werde fusselig, wenn ein Text von mehreren Personen immer und immer wieder vorgelesen wird, obwohl bei der Textbesprechung schon alles (mehrfach) gesagt wurde, nur bloß eben noch nicht alles von jeder und jedem Einzelnen. Ein Schauspiel ganz eigener Art. Eine nervtötende Zeitverschwendung. Es ist eine Verschwendung von Lebenszeit. Meine kostbare Lebenszeit setze ich lieber anders ein. Ich habe noch viel zu erledigen und sie ist knapp bemessen.

Die einzige Situation in der ich schauspielere ist daher, wenn ich bei einem Theaterstück mitwirke oder bei einem anderen Kunstprojekt, bei dem allen Beteiligten und allen Zuschauer*innen von vornherein klar ist, dass etwas Künstliches zu sehen ist. Etwas, bei dem tief in die Trickkiste gegriffen wird. Etwas, bei dem eine Rolle gespielt wird.

Wenn die Beschreibung eines Theaterstücks auf einen Gottesdienst zutrifft,
dann läuft etwas furchtbar schief!

– Carmen Splitt, 18.12.2020
Stressfreie Weihnachten für Pastor_innen, Zierborte, Schlussstück von Carmen Splitt

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Wie Du den negativen Stress durch Planung und Organisation minimierst

Wenn Du schon etwas länger bei mir mitliest/ mitschaust/ mithörst, dann hast Du sicher mitbekommen, dass die drei wichtigsten Dinge in meinem Leben meine Seele, mein Glauben und meine Freiheit sind. Ich gleichzeitig jedoch eine geistige Prepperin bin, mich also auf die kleinen und großen Katastrophen des (beruflichen) Lebens mit Notfall-Plänen und struktureller Organisation vorbereite.

Das sind schlicht und ergreifend Dinge die zusammengehören! Denn ich denke mittelfristig und langfristig. Ich kann darum auch mit der Vorstellung, mich zu verstellen um ein Ziel zu erreichen, nichts anfangen. Stattdessen kann ich nur mein Bestes geben, als die, die ich bin. Und hoffen, dass das reicht.

Und genau das rate ich auch Dir!

Weihnachtliches Schutzschild bringt stressfreie Weihnachten für Pastor*innen
Weihnachtliches Schutzschild bringt stressfreie Weihnachten für Pastor*innen

Setz Dich (möglichst im Vorfeld, notfalls auch in einer Auszeit mitten im Trubel) damit auseinander,
was in der Advents- und Weihnachtszeit so alles auf Dich einprasselt.

Mach Dir als erstes klar, das Weihnachten nicht perfekt wird.
Nicht werden kann. Sondern das immer irgend etwas schief geht. Immer. Das erinnert uns als Menschen daran, dass unser Eindruck, alles kontrollieren zu können, eine Illusion ist. Lass diese Erkenntnis sacken. Wenn Du von vornherein davon ausgehst, dass es auch in diesem Jahr zu Pleiten, Pech und Pannen kommt, dann wird es Dich nicht aus der Bahn werfen, wenn es eintritt. Du wirst es gelassen zur Kenntnis nehmen und die Hürden angehen.

Zweitens schaust Du Dir die Bereiche an, in denen Du zur Advents- und Weihnachtszeit gefragt bist.
Du wirst überrascht sein, wie viel davon Du schon im Sommer und Herbst entschärfen kannst. Umso mehr Du vorweg erledigst, desto stressfreier ist dann der Winter. (Zu spät für dieses Jahr? Überraschung: Nächstes Jahr geht es ums gleiche Thema. Und im übernächsten Jahr und in allen folgenden Jahren genauso. Also fang dieses Jahr mit einer Kleinigkeit an, erstell Dir das Rahmengerüst und bau in den Folgejahren darauf auf!)

Drittens holst Du andere mit an Bord.
Denn unglaublich aber wahr: Eine Last die auf vielen Schultern verteilt wird, ist leichter. Mehr noch, es findet sich oft jemand, für den die Last gar keine Last ist, sondern eine Freude. Also schau Dich mal um, mach den Mund auf und frag einfach.

Stressfreie Weihnachten für Pastor*innen, beruflich

  • Erstelle Dir eine Liste mit allen Aufgaben rund um die Gottesdienste und sonstigen Arbeiten, die in der Advents- und Weihnachtszeit auf Dich warten.
    Markiere Dir die Punkte auf Deiner Liste nach 4 Kriterien:
    1. Dinge bei denen Du andere darum bittest sie zu erledigen.
      • Tu das schnell, denn dann wird bereits etwas bearbeitet,
        während Du Dich den nächsten Punkten auf Deiner Liste zuwenden kannst.
    2. Dinge die Du selbst erledigst.
      • Dinge die viel Zeit in Anspruch nehmen und die Du ungern machst.
      • Dinge die schnell erledigt sind und die Du ungern machst.
      • Dinge die viel Zeit in Anspruch nehmen und die Du gerne machst.
      • Dinge die schnell erledigt sind und die Du gerne machst.
    3. Dinge die einmalig erstellt werden, aber mehrfach/ dauerhaft genutzt werden können.
    4. Dinge die nach der Erstellung nur einmalig genutzt werden können.
Und dann:
  • Welche Dinge gehören zusammen?
    Bilde Cluster und erstelle Dir so Projekt-Blöcke, zum Beispiel:
    • Gottesdienst für Heiligabend vorbereiten
    • Lieder für Advent, Weihnachten und Neujahr mit Kantor*in/ Chören/ Kapellen absprechen.
    • Predigten und kleinere Trosttexte und Mini-Freudenbotschaften erstellen.
  • Verinnerliche das Weihnachten NIE perfekt ist, nie sein wird und das auch nicht erforderlich ist.
    Das führt zu Gelassenheit bei Dir und Deiner Umgebung.
    Und DAS wiederum, die Ruhe, die Gelassenheit und die Zufriedenheit mit dem, was ist
    DAS ist es, was Weihnachten zu glücklichen, friedlichen, gesegneten und frohen Weihnachten macht!
    Nicht Perfektion, sondern die Umarmung der Weihnachtstage, so wie sie halt kommen
    – „fehlerhaft“ und darum wunderschön!

Stressfreie Weihnachten für Pastor*innen, auch privat

  • Lass es so ruhig wie möglich angehen!
    Hektik und Stress bringen nur schlechte Laune.
    Wenn Du nicht alle Geschenke zusammen hast, schreib eine Karte
    und stell einen gemeinsamen Einkaufsbummel in Aussicht.
    Trag Dir den Wunschtermin in den Kalender ein und halte ihn dann unbedingt ein.
    Notfalls kuschelt Euch zusammen aufs Sofa und geht dann online shoppen!
    Das ist nicht nur zu Corona-Zeiten eine gute Möglichkeit
    mehr stressfreie Zeit miteinander zu verbringen.
    Und geht übrigens nicht nur bei amerikanischen Internetgiganten.
    Auch immer mehr mittelständische Unternehmen und Soloselbständige hierzulande
    bieten ihre Produkte und Dienstleistungen (auch oder ausschließlich) online an!
    • (Anmerkung, Eigenwerbung: Und falls Du jemanden kennst, die/ der am Lockdown verzweifelt
      und vor der Online-Welt Manschetten hat – dann verweis sie/ ihn einfach an mich.
      Denn klar ist, dass Corona die Welt des Handels und der Dienstleistungen
      einen ordentlichen Schups in Richtung Zukunft gegeben hat.
      Also muss sich jeder entscheiden,
      sich entweder aufs antrabende Pferd zu schwingen
      oder davon mutlos niedertrampeln zu lassen, während andere davongaloppieren.)
  • Traditionen sind etwas tolles. Aber sie sind kein Selbstzweck!
    Überlegt gemeinsam, was Euch wirklich wichtig ist.
    Und was Ihr nur tut, „weil das schon immer so war“.
    Lasst einfach ein paar stressige Weihnachtsgewohnheiten weg. Traut Euch!
    Im nächsten Jahr werdet Ihr dann wissen, ob diese Gewohnheiten Euch fehlen
    und sie umso mehr genießen, falls ja.
    Und falls nein, habt Ihr mehr Zeit für Dinge freigeschaufelt,
    die Euch Weihnachten wichtiger sind. Für Eure eigenen, neuen Traditionen!
  • Erinnerst Du Dich an Dein schlimmstes Weihnachtsgeschenk?
    An Dein schönstes Weihnachtsgeschenk auch?

    Wie wäre es mit einer Wiederholung für die Menschen, die Dir etwas bedeuten?
    Ich meine nicht, dass Du Deine eigene Kindheit aufleben lässt und
    Deine damaligen Geschenke jetzt Deinerseits verschenken sollst.
    (Ich habe spontan bestimmte Bilder im Kopf, auf denen Erwachsene mit den Dingen,
    die sie Kindern gespielt haben selbst spielen. Und schau mir dabei die Gesichter der Kinder an.)
    Nein. Ich will auf etwas anderes hinaus:
    Was haben die schönsten und die schlimmsten Weihnachtsgeschenke Deines Lebens gemeinsam?
    Meine Meinung dazu: Das (mangelhafte oder aber genaue und interessierte) ZUHÖREN!
    Zuhören ist Wertschätzung.
    Zuhören zeigt den Menschen, die Dir etwas bedeuten, dass Du ihnen etwas bedeutest!
    Für Kinder ist es das Größte, wenn Eltern Zeit mit ihnen verbringen.
    Nicht, weil sie „so toll spielen“ könnten.
    Sondern, weil sie sich mit ihnen beschäftigen.
    Ihnen zuhören.
    Sie als Individuen, als Menschen wahrnehmen.
    Also, nimm die Menschen, die Dir etwas bedeuten wahr!
Stressfreie Weihnachten für Pastor_innen, Zierborte, Schlussstück von Carmen Splitt

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Die Hammer-Herausforderung einer Pandemie im Advent und zu Weihnachten

Im Jahr 2020 sieht sich die Welt mit der ersten Pandemie seit langem konfrontiert. Es wird nicht die letzte bleiben. (Ich persönlich bin der Auffassung, dass die nächsten 50 Jahre von schweren Pandemien zumindest mitgeprägt werden.) Umso wichtiger ist es, den Dezember 2020 nicht als Momentaufnahme zu verstehen, sondern die Erfahrungen aus der Adventszeit und der Weihnachtstage als Basis für die kommenden Jahre zu nutzen.

Konkrete Tipps und Vorlagen, die Dich weiterbringen

Es juckt Jesus nicht, wann wir Weihnachten feiern, Zitat von Carmen Splitt
Es juckt Jesus nicht, wann wir Weihnachten feiern.

Die Adventszeit und insbesondere Weihnachten bedeutet den Menschen aus ganz bestimmten Gründen sehr viel.

Ja, für religiöse Menschen ist es die Zeit in der wir darüber nachdenken,
dass Gott sich (teilweise) zu einem Menschen verkleinert.
Wir feiern seine Geburt als „einen von uns“, einen der
wie wir (er)lebt, eine Weile selbst spürt, was wir fühlen.

Für andere wiederum ist es vor allem ein Zeitraum,
um mit Menschen zusammenkommen,
während sie ansonsten übers Jahr
von ihnen vergessen sind.

Wieder andere bleiben auch während der „Feiertage“
allein und leiden einsam weiter.

Und wieder andere interessieren sich weder für das eigene Innenleben,
noch für den Gemütszustand anderer.
Sie versinken im Ablenkungsrausch von Geschenken,
austauschbarem Party-Einheitsbrei
und nichtssagendem Smalltalk mit anderen Gleichgesinnten.

All das und noch viel mehr ist Weihnachten. All das findet jedes Jahr im Dezember statt.
Ich sage: All das kann in jedem anderen Zeitraum des Jahres stattfinden!

  • Religiöse Menschen können sich damit trösten, dass der Feierzeitpunkt traditionell bedingt ist. (Ich bin überzeugt, dass es Jesus von Nazareth nicht juckt, wann wir seinen Geburtstag feiern.)
  • Die Einsamkeit durchbrechen – das kannst Du ebenfalls jenseits von Advent und Weihnachten.
  • Oder sie weiterhin übersehen, wie sonst auch.
  • Auch der Ablenkungsrausch kann verschoben werden.

Warum also nicht einmal ein Weihnachtsfest mitten im Sommer?

Oder alternativ die klare Ansage, dass das Weihnachtsfest diesmal länger dauert.
Das Besuche bei Verwandten und Freund*innen nicht in die Dezemberwochen gequetscht werden?
Sondern (mit entsprechenden Zwischen-Quarantänen und regelmäßigen Tests) auch noch im

Laufe der nächsten Wochen und Monate erfolgen.
Dass also niemand etwas verpasst, niemand vergessen wird?!
Einfach, weil diesmal alles etwas anders läuft als sonst?

Warum nicht zusätzlich ein XXL-Advent, der von kleineren Vorfreude-Festen durchzogen ist und auf ein XXL-Weihnachtsfest 2022 oder 2023 vorbereitet?

Oder beides kombinieren.

Also sowohl Weihnachten so „normal“ wie machbar feiern
und zusätzlich das feiern, treffen und verbunden sein
auf die kommenden Wochen und Monate ausweiten?

Stressfreie Weihnachten für Pastor_innen, Zierborte, Schlussstück von Carmen Splitt

Nutze die Möglichkeiten von Zoom!

  • Die Online-Meeting-Räume von Zoom sind für Gespräche unter vier Augen immer kostenfrei und dies ohne zeitliche Beschränkung.
    Bei Gruppenmeeting, also Zoom-Treffen mit drei oder mehr Personen,
    kann Zoom immerhin auch noch für 40 Minuten kostenfrei genutzt werden.
    Normalerweise.

Über die Feiertage wird sogar diese Begrenzung jedoch regelmäßig aufgehoben!
Es gibt dazu für das Jahr 2021 bisher noch keine offiziellen Angaben, aber hier sind mal die Sonderbedingungen, die 2020 galten. So hast Du eine Vorstellung davon, was ich meine:

  • Vom 23.12.2020 um 04.00 Uhr Morgens bis zum 25.12.2020 um 24.00 Uhr (also Mitternacht) und
  • vom 30.12.2020 um 04.00 Uhr Morgens bis zum 01.01.2021 um 24.00 Uhr (wieder Mitternacht)
    konntest Du kostenfrei auch zeitlich unbegrenzte Gruppenmeetings halten!
    So ähnlich wird es voraussichtlich auch 2021 wieder sein.

Perfekt für Online-Familientreffen! Oder Gemeindegruppen-Treffen bis 100 Teilnehmer*innen!

Extra-Tipp:
Selbst wenn Zoom über die Feiertage keine ausgeweitete kostenfreie Nutzung ermöglichen sollte,
ist der Abschluss eines Abos erschwinglich. Das Abo für die volle Meeting-Nutzung mit mehr als 2 Personen kostet 13,99 Euro/ Monat für diejenige die/ denjenigen der im Familienkreis dazu auserkoren wird, die Meetings zu erstellen und dann die anderen Teilnehmer*innen entsprechend einladen zu können. Das Abo ist monatlich kündbar!

Toll auch ein wenig Abwechslung in Seniorenheimen und Krankenhäusern.
Super, um zum Beispiel eine Andacht direkt auf YouTube zu streamen. Und die dann nicht nur über die heimischen Bildschirme laufen zu lassen, sondern auch ins Seniorenheim übertragen zu lassen (zum Beispiel via Laptop und Projektor.) Und/ oder die Streams automatisch von Zoom aufnehmen zu lassen und die Aufnahme im Anschluss via Link zu teilen und/ oder auf der Gemeindewebsite zu verlinken und/ oder sie auf DVD zu brennen oder auf USB-Stick zu ziehen.

Geht natürlich auch mit allen anderen Dingen,
wie zum Beispiel Spieleanregungen, Vorlesungen oder Gesangseinlagen!

Stressfreie Weihnachten für Pastor_innen, Zierborte, Schlussstück von Carmen Splitt

Das Singen ist während der Corona-Pandemie Tabu.
Es sei denn, wir werden richtig kreativ!

Möglichkeit 1: Uhrzeit-Singen

Feste Uhrzeit vereinbaren.
Zum Beispiel Heiligabend, 1. und 2. Weihnachtstag, jeweils um 14.30 Uhr.
Vorab vereinbarte Dauer: Täglich 10 – 30 Minuten, je nach Wetterlage und Stimmung.
Zur vereinbarten Zeit stellt sich jede und jeder
vor die Haustür, auf den Balkon oder ans geöffnete Fenster (je nach Wohnsituation).
Auch hier gilt natürlich: Abstand halten.

Aber Wohnungen haben in der Regel ja mehr, als nur 1 Fenster. 😉

Möglichkeit 2: Online-Singen

Wie oben erläutert eine feste Uhrzeit vereinbaren, sowie eine überschaubare Dauer.
(Wer mag, kann beim Online-Singen später ja alternativ auch gefahrlos gerne länger zusammenbleiben.)
Jede*r singt vor dem eigenen Endgerät (Laptop, Tablet, Handy, …).


Organisationstipps:

  • Stelle vorab, während des gesamten Treffens und im Nachgang technische Hilfe bereit.
    • Anleitung/ Erklärung dazu, wie teilgenommen werden kann.
    • Erläuterung, ob Kamera/ Mikro erforderlich ist und/ oder aktiv teilgenommen werden soll oder auch passive Teilnahme (z. B. für schüchterne und/ oder für bettlägrige, demente, intubierte, … Menschen) möglich ist.
    • Möglichkeit geben vorher zu üben.
    • Hilfe-Telefon für den Fall, dass jemand nicht weiterkommt.
  • Gib im Vorfeld und zu Anfang des Online-Treffens einen Überblick zum Ablauf!
    • Was wird ungefähr wann passieren.
    • Welche Lieder sind geplant.
    • Zeit geben, um die Texte in Ruhe raussuchen/ aufschlagen/ aufrufen zu können
      (Liederblätter im Vorfeld per Post zukommen lassen und/ oder einen Link einblenden,
      unter dem jede*r die Texte findet. Eine wahre Fundgrube in dieser Hinsicht ist ChoralWiki,
      die Website der Choral Public Domain Library und diese ergänzende Unter-Kategorieseite.
  • Plane interaktive Elemente ein, zum Beispiel:
    • Kleine Vorstellungsrunde für die, die mögen.
    • Umfrage Lieblingslieder in den Chat schreiben.
    • Kleine persönliche Geschichte erzählen, die Du mit einem Lied verbindest und fragen,
      ob andere auch etwas Besonderes mit diesem oder einem anderen Weihnachtslied verbinden.
    • Raterunde. Lied summen und es soll geraten werden, um welches es sich handelt.
    • Offene Frage: Wie mag es in der Liedszene nach den bekannten Versen wohl weitergehen?
  • Biete eine Nachbereitung an.
  • Einzelgespräche Bei Bedarf, Versicherung, dass das gerne erfolgt.
  • Online-Treffen auch im Januar, Februar, März, dann mit Frühlingsgedichten,
    Frühjahrsliedern, Osterrezepten und so weiter.
    • Abwägung, ob gleichbleibende Mitglieder oder
      Gruppe auch für interessierte Nachbar*innen, Freund*innen, Verwandte geöffnet wird.
Möglichkeit 3: Anders-Singen

Beim Singen geht es darum, die eigenen Emotionen auszudrücken und dabei Gemeinschaft zu empfinden. Das geht auch auf folgenden Wegen:

  • Den eigenen Gesang, von vorab vereinbarten Liedern in einer festgelegten Reihenfolge,
    zu Hause aufnehmen und dann alle Aufnahmen zeitgleich abspielen.
    (Gute digitale Diktiergeräte passen in jede Jackentasche,
    haben einen passablen Klang und sind zum Stückpreis von ca. 99 Euro zu haben)
  • Statt mit dem Mund zu singen, alternativ mit anderen Körperteilen musizieren.
    (Klatschen, schnipsen, leicht stampfen, … – so lange nicht vor Anstrengung der Atem
    schneller und heftiger wird, ist das alles in Ordnung.)
  • Mit (improvisierten) Musikinstrumenten musizieren,
    die nicht mit dem Mund in Berührung kommen.
    Streichinstrumente, Zupfinstrumente, Trommeln, Glöckchen, Stöcke, Bierdeckel, Rasseln aus mit Erbsen oder Nüssen/ Nussschalen gefüllten Marmeladengläsern, Kastagnetten aus Pappe mit
    Kronkorken oder leeren Hälften geknackter Walnüsse, Musiklöffel au Suppenlöffeln und Teelöffeln,
    … – lass Deiner Fantasie freien Lauf!)

Weihnachten bietet viele Möglichkeiten. Nicht zuletzt Möglichkeiten, um kreativ zu sein.
Ziel ist und bleibt es, dass Du Dich auf das konzentrierst, was wirklich wichtig ist.
Die „perfekten Weihnachten“ sind es dann,

wenn sie nicht im unnötigen Stress des „es muss alles perfekt sein“ versinken.

Stressfreie Weihnachten für Pastor_innen, Zierborte, Schlussstück von Carmen Splitt

Notnagel-Hilfen,
falls Du nicht mehr weißt, wo vorne und hinten ist

Wenn gar nichts mehr geht, ohne dass alles im Chaos zu versinken droht, nutze die Angebote von Kolleg*innen, die schon etwas erarbeitet haben. Du kannst zum Beispiel:

Stressfreie Weihnachten für Pastor_innen, Zierborte, Schlussstück von Carmen Splitt

Zusammenfassung:
Stressfreie Weihnachten für Pastor*innen ist eben doch keine Utopie!

Mein Rat an Dich:

  • Sei Du selbst.
  • Gib Dein Bestes.
  • Lass Gott den Rest erledigen.
  • Akzeptiere, dass Weihnachten nicht perfekt ist und nie sein wird.
    • ER will es so.
      • Zur Erinnerung: Das erste Weihnachten war auch alles andere als ein perfekter Start ins Leben. Geburt im Stall, zwischen Futter, Vieh und Mist. Keine Unterstützung für Maria durch weibliche Verwandte und Freundinnen. Kein Wort der Beruhigung von männlichen Verwandten und Freunden für Joseph. Jesus geboren in einem Land, dessen Herrscher seine Ermordung anordnete. Keine Hebamme, kein sicheres Heim. Alles andere als perfekt.
    • Jeder Mensch ist anders. Was für die eine toll ist, ist für den anderen schrecklich. Du wirst es nie allen recht machen können. Geh den Weg, den Du für richtig hältst.
  • Weihnachten darf immer alles gleich sein. Muss es aber nicht!
  • Im Falle einer Pandemie gilt das, was für Kranke und Sterbende schon lange gilt: Weihnachten im Dezember zu feiern ist lediglich eine Tradition. Traditionen dürfen sich verändern. Wie herrlich!
  • Es gibt auch sie – die Dinge, die jedes Jahr aufs Neue zu erledigen sind.
  • Schau Dir an, was andere machen.
    • Lass Dich inspirieren, nicht verunsichern.
    • Messe Dich nicht an anderen. Tu Dein Bestes!
      Niemand kann mehr von Dir verlangen.
  • Stressfreie Weihnachten für Pastor*innen – das ist kein Privileg.
    Das hat auch nicht das geringste mit Egoismus zu tun.
    Stressfreie Weihnachten für Pastor*innen – das bedeutet,
    dass Deine innere Ruhe sich auf Deine Umgebung auswirkt.

Wie bei einem Fels in der Brandung die Wucht der Wellen gebrochen wird,
so wird durch Deine Gelassenheit der Druck der Weihnachtsperfektion unterbrochen.

– Carmen Splitt, 18.12.2020
Stressfreie Weihnachten für Pastor_innen, Zierborte, Schlussstück von Carmen Splitt

Du findest stressfreie Weihnachten ist ein guter Anfang, aber das Jahr ist halt etwas länger? 😉 Hier ein paar weitere Gedanken und Tipps rund um Feiertage und Gedenktage:

Einige Ideen und Inspirationen:

Ich habe noch eine Bitte: Dir gefällt dieser Beitrag?

Dann teile ihn gerne mit jemandem von dem Du denkst,
dass er ihr*ihm auch gefallen könnte.
Vielen Dank im Voraus! Ich freue mich darüber!

– Carmen Splitt aka #CSKreuzspinnerin

Ich wünsche Dir und den Deinen stressfreie und friedvolle Festtage!

Carmen Splitt

Stressfreie Weihnachten für Pastor_innen, Zierborte, Schlussstück von Carmen Splitt

Profilbild von Carmen Splitt

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